Kriegsgräberpflegeeinsatz 2021

Unter Leitung der Schützen- & Reservistenvereinigung Klettgau e.V. waren in der zweiten Septemberhälfte sechs Mann zu einem erlebnisreichen Arbeitseinsatz in der Gegend zwischen Metz und Verdun in Nordfrankreich unterwegs.
Dieser Einsatz erfolgte im Namen des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK). Ein praktisches Beispiel, wofür der weitaus größte Teil der Spendengelder verwendet wird, für die viele Bürger jedes Jahr im Herbst bei den örtlichen Sammelaktionen spenden.
Die Klettgauer Reservisten wurden durch aktive Soldaten des Instandsetzungszentrums 12 aus Ummendorf (bei Biberach) tatkräftig unterstützt. Die Bundeswehr stellte die Fahrzeuge und Fahrer für den Einsatz.

Der Arbeitsauftrag für zwei Wochen umfasste die gärtnerische Pflege von 46 Gräbern und Denkmälern aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 rund um Metz und Gravelotte, also in der Gegend zwischen Metz und Verdun.
Hier sind in der Schlacht bei Gravelotte zwischen dem 14. und 18. August 1870 etwa 75.000 Soldaten gefallen, die bis zum 1. Weltkrieg höchste Zahl an Kriegstoten in einer Schlacht. Dementsprechend gibt es in dieser Gegend hunderte von Grabstellen und Denkmälern, hier existiert die größte Dichte an militärischen Gräbern und Denkmälern in ganz Europa. Die deutschen Truppen unter König Wilhelm (dem späteren Kaiser Wilhelm I.) und Generalfeldmarschall von Moltke errangen in dieser Schlacht den entscheidenden Sieg, der den Sturz des französischen Kaisers Napoleon III. und damit den deutschen Sieg zur Folge hatte.

An allen zugewiesenen 46 Grabstellen brachten die Teilnehmer die zum Teil stark verwilderten Grünanlagen mit großem persönlichem Fleiß wieder in Ordnung, denn Corona bedingt war seit 2019 niemand mehr zur Pflege dort. Gearbeitet wurde täglich von 7.30 Uhr bis gegen 17.00 Uhr.
Die für die Arbeit notwendigen Maschinen und das erforderliche Werkzeug wurden durch den vor Ort ansässigen Bauhof des VDK gestellt. Dieser Bauhof in Fresnes-en-Woëvre unter Leitung von Eric Schuster betreut ganzjährig mit 22 angestellten Gärtnern 214 Grabstellen im Nordosten Frankreichs aus drei Kriegen. Über Frankreich verteilt gibt es fünf dieser Bauhöfe mit ca. 120 Mitarbeitern in verschiedenen Regionen. Überall dort, wo deutsche Soldaten gestorben sind.
Zu den örtlichen Festangestellten kommen jedes Jahr viele Trupps verschiedenster deutscher Organisationen, die zum großen Teil ehrenamtlich ihre Dienste zur Verfügung stellen. Wie in diesem Fall die Klettgauer Reservisten.

Untergebracht war man in einer Kaserne der Französischen Armee mitten in Metz. Dort war die Betreuung durch das zugeteilte Personal sehr zuvorkommend. Besonders gut haben sich Corporal Chef Barbara Cloppet und ihr Ehemann Adjudant Olivier Gautier um die Besucher gekümmert.
Für das Wochenende organisierte das französische Militär u.a. für die deutschen Besucher einen exklusiven Empfang beim Militärgouverneur Grand-Est, General D´Andoque und beim Kommandierenden General für Nord-Ost Frankreich, General Culot, in deren gemeinsamen Amtssitz, der ehemaligen Kaiserresidenz des Deutschen Kaisers Wilhelm II.
Während einer sehr interessanten Führung durch die Räume des Palais du Gouverneur lernten die Klettgauer Ehrengäste sehr viel über die bis heute prägende deutsche Vergangenheit in Metz, die von 1871 bis 1918 andauerte.
Colonel Roger Krajczi, ein pensionierter französischer Luftwaffenoffizier, erklärte im Anschluss sehr detailliert eine Ausstellung von Gemälden über so gut wie jedes Land der Welt, in welchem französische Truppen jemals Dienst taten. Diese Schmuckstücke hat er selbst gemalt.

Ein weiteres Highlight war der Besuch bei „alten Bekannten“ aus Immendingen.
Das „3e régiment de hussards – 3e RH“ (3. Husarenregiment) ist ein Panzeraufklärungsregiment der Französischen Armee, gehört seit 1990 zur Deutsch-Französischen-Brigade und war von 1996 bis 2011 hier bei uns in Immendingen stationiert.
Seit der Schließung der Kaserne in Immendingen und dem damit verbundenen Umzug des Regimentes verrichten die französischen Soldaten ihren Dienst in einer eigenen Kaserne in Metz.

Um die seit vielen Jahren bestehende Bekanntschaft mit den Klettgauer Reservisten zu vertiefen, luden die Franzosen das deutsche Team zu einem Besichtigungsnachmittag ein.
Dabei durften die Deutschen auch das Allerheiligste des Regiments, den Ehrenraum der Husaren, besichtigen.
Hier sind Original-Reliquien aus allen Epochen des Husaren-Regiments seit der Gründung durch den ungarischen Grafen Valentin Ladislas Esterhazy am 10. Februar 1764, über alle Kriege und Einsätze bis heute, ausgestellt. Dieser Raum an sich ist schon ein Museum, das sich sehen lassen kann und wird nur sehr ausgesuchten Gästen gezeigt.

Zum Abschluss des Arbeitseinsatzes legten die Teilnehmer zusammen mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Sainte-Marie-aux-Chênes Sylvie Lamarque und ihrem Stellvertreter Christian Cayre einen Kranz im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung auf dem deutschen Soldatenfriedhof hinter dem örtlichen Rathaus ab.

Zur Erholung von den kräftezehrenden täglichen Arbeiten an den Gräbern gönnte sich das Klettgauer Team am Wochenende zwischen den Arbeitswochen ein spannendes Ausflugs- und Besichtigungsprogramm.
So besichtigten die Klettgauer neben dem Palais de Gouverneur in Metz auch zwei Bunker aus der Maginot-Linie, Teile der ehemaligen Schlachtfelder und das sogenannte Beinhaus Douaumont bei Verdun.
Es ist dort auch heute noch sehr eindrücklich zu sehen, wozu Menschen fähig sind. Die Denkmäler mahnen eindringlich zur Verständigung und zu Freundschaft zwischen den Völkern. Bleibt zu hoffen, dass Niemand in unseren Ländern solche Katastrophen noch einmal erleben muss.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass man es sich abends in der reichhaltigen französischen Gastronomie natürlich gut und gern schmecken ließ.

Hier gibt es eine Menge weiterer interessanter Info:
http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de

Kontakt:

Schützen- und Reservistenvereinigung Klettgau e.V.
Dorfstraße 18
79771 Klettgau

Tel.: +49 7742/96888
Fax.: +49 7742/919050
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